SAP Business Data Cloud (SAP BDC)
In diesem Fachartikel erklären wir, was hinter der Business Data Cloud steckt, welche Komponenten und Funktionen sie bietet und wie Unternehmen damit ihre Datenstrategie optimieren können.
Produktmanager
- Was ist die SAP Business Data Cloud (SAP BDC)?
- Warum ist die SAP Business Data Cloud mehr als nur ein neues SAP-Produkt?
- Welche Vorteile bietet die SAP Business Data Cloud für Unternehmen?
- Was sind die zentralen Komponenten der SAP Business Data Cloud?
- Wie unterstützen die Insight Apps datengesteuerte Entscheidungen?
- Fazit
- FAQ – Häufig gestellte Fragen
Was ist die SAP Business Data Cloud (SAP BDC)?
Die SAP Business Data Cloud (BDC) ist eine vollständig verwaltete Software-as-a-Service (SaaS)-Lösung von SAP, die alle SAP-Daten eines Unternehmens zentral zusammenführt und zugleich nahtlos mit Nicht-SAP-Daten verbindet. Mit der Business Data Cloud schafft SAP eine einheitliche Datenbasis für Geschäftsentscheidungen: Sämtliche Geschäftsdaten werden in einer Plattform harmonisiert, mit ihrem vollen geschäftlichen Kontext (Semantik) verfügbar gemacht und für Analysen, Planung und KI-Anwendungen bereitgestellt.
SAP hat die Business Data Cloud im Februar 2025 offiziell angekündigt als entscheidende Weiterentwicklung ihrer bisherigen Datenstrategie. Ziel ist es, Daten viel schneller in wertvolle Erkenntnisse und konkrete Geschäftsentscheidungen umzuwandeln, als es mit traditionellen Insellösungen möglich war. Statt unverbundener Datensilos und aufwändiger Datenextraktionen bietet SAP BDC eine gemeinsame Plattform, auf der Unternehmensdaten aus allen Bereichen – von ERP-Transaktionen bis zu externen Datenquellen – konsistent integriert sind. Dadurch behalten Daten ihre ursprüngliche Bedeutung (Semantik), was enorm wichtig ist, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Unternehmen erhalten praktisch in Echtzeit einen 360°-Blick auf ihre Daten und können diese für Business Intelligence, fortgeschrittene Analysen und künstliche Intelligenz nutzen.
Kurz gesagt: Die SAP Business Data Cloud ist eine Datenplattform der nächsten Generation, die als zentrales Fundament für datengetriebenes Arbeiten dient. Sie vereint Daten, Anwendungen und KI auf innovative Weise, damit Fachabteilungen schneller zu den besten Entscheidungen kommen und bessere Geschäftsergebnisse erzielen.
Daten intelligent nutzen – für bessere Geschäftsentscheidungen
Inhalt des Whitepapers
Warum ist die SAP Business Data Cloud mehr als nur ein neues SAP-Produkt?
SAP positioniert die Business Data Cloud nicht als isoliertes Tool, sondern als strategischen Meilenstein für die gesamte SAP-Produktlandschaft. Es geht um mehr als ein Upgrade oder eine weitere Cloud-Lösung – vielmehr verfolgt SAP mit BDC eine umfassende Vision: eine vollständig integrierte Daten- und KI-Plattform für das digitale Unternehmen der Zukunft.
Früher mussten Kunden oft verschiedene Einzellösungen kombinieren, um Ähnliches zu erreichen: Data Warehouse für SAP-Daten, ein Data Lake für Big Data, separate BI-Tools (Business Intelligence Tools) für Auswertungen und vielleicht externe Tools für KI-Modelle. Diese Fragmentierung führte zu Datensilos, hohem Aufwand bei der Datenintegration und häufig zu Inkonsistenzen. Mit der Business Data Cloud geht SAP bewusst neue Wege (ein Traditionsbruch in der Datenarchitektur): Zum ersten Mal werden operationale Geschäftsanwendungen und Analytics/AI so eng verknüpft, dass die Grenze dazwischen verschwimmt. Alle Daten – ob aus SAP S/4HANA, SAP SuccessFactors, SAP Customer Experience oder beliebigen externen Quellen – fließen in einen gemeinsamen Semantik-Layer. Diese sogenannte Business Data Fabric schafft eine Art gemeinsame Sprache für alle Daten. Damit werden Geschäftsprozesse und Datenanalyse quasi aus einem Guss geliefert.
Zudem ist die BDC ein Kernbestandteil der SAP Business Technology Platform (BTP) und eng verknüpft mit SAP Business AI – dem zentralen Rahmen für KI-Funktionen im SAP-Portfolio. SAP hat erkannt, dass künstliche Intelligenz nur so gut sein kann wie die Daten, auf denen sie basiert. Mit der Business Data Cloud legt SAP das Fundament für verlässliche, qualitativ hochwertige Daten, auf denen KI-Anwendungen aufbauen. Ein Beispiel ist SAP Joule, ein in 2023 angekündigter digitaler KI-Assistent (eine Art KI-Agent) von SAP: Joule soll Anwendern kontextbezogene Empfehlungen geben können. Ohne eine Plattform wie die BDC im Hintergrund – die alle relevanten Unternehmensdaten bereithält – könnten solche KI-Agenten nicht zuverlässig arbeiten.
SAP BDC und SAP Business AI gehen also Hand in Hand: Die Business Data Cloud liefert den Daten-Treibstoff, die KI-Systeme (wie Joule) ziehen daraus intelligente Insights.
Schließlich ist SAP BDC auch eine Antwort auf Markttrends. Andere Anbieter sprechen von Data Fabric oder haben integrierte Daten- und Analytics-Plattformen (z.B. Microsofts Fabric). SAP folgt hier dem Prinzip „Suite first“: Statt viele Einzelprodukte sollen Kunden eine ganzheitliche Suite erhalten, in der alles schon optimal zusammenarbeitet – von der Transaktionsverarbeitung bis zur Analyse. Die Partnerschaft mit Databricks unterstreicht ebenfalls, dass SAP offen für Zusammenarbeit ist, um den Kunden das Beste aus beiden Welten zu bieten: SAPs Stärke in geschäftskritischen Prozessen und Semantik, kombiniert mit Databricks’ Stärken im Big-Data- und KI-Bereich. All das macht die Business Data Cloud zu mehr als nur einer weiteren Software – sie ist der zentrale Knotenpunkt eines modernen Datenökosystems in der Cloud, auf dem zukünftige Anwendungen, Innovationen und Geschäftsentscheidungen aufbauen.
Mehr lesen im Blog: SAP Business Data Cloud: Warum Unternehmen ihre Datenstrategie überdenken müssen
Welche Vorteile bietet die SAP Business Data Cloud für Unternehmen?
Für Unternehmen verspricht die Einführung der SAP Business Data Cloud eine Reihe handfester Vorteile. Hier die größten Pluspunkte im Überblick:
Zusammengefasst hilft die SAP Business Data Cloud Unternehmen dabei, Daten wertschöpfend einzusetzen: Sie sparen Zeit und Kosten in der Datenaufbereitung, treffen Entscheidungen fundierter und schneller und legen das Fundament für innovative Geschäftsmodelle im KI-Zeitalter. All das verschafft ihnen einen Wettbewerbsvorteil, weil sie agiler und datengestützter handeln können.
Was sind die zentralen Komponenten der SAP Business Data Cloud?
Die SAP Business Data Cloud besteht aus mehreren eng verzahnten Komponenten und Services, die unter einer einheitlichen Plattform zusammengefasst sind. Im Kern lassen sich zwei zentrale Bereiche der BDC ausmachen: die Business Data Fabric und die Insight Apps.
Business Data Fabric – Datenprodukte und Integration
Die Business Data Fabric bildet das technologische Fundament der SAP BDC. Sie sorgt für die Harmonisierung von Geschäftsdaten über verschiedenste Quellen hinweg und stellt sicher, dass Daten integriert, konsistent und gut regierbar sind.
Ein Schlüsselkonzept hierbei sind Datenprodukte:
Datenprodukte sind kuratierte, sofort nutzbare Datensätze mit intakter Geschäftssemantik. Anders als bei herkömmlichen Data Warehouses oder Data Lakes gehen bei diesen Data Products keine Geschäftslogiken verloren – die Datengrundlage bleibt verständlich und wiederverwendbar. Die Business Data Fabric umfasst bestehende SAP-Datenmanagement-Technologien wie SAP Datasphere (ehemals Data Warehouse Cloud) und Anbindungen an SAP Business Warehouse (inklusive der BW Bridge für die Integration von BW/4HANA-Daten).
Darüber hinaus öffnet sie die Plattform für externe Datenquellen: Über offene Schnittstellen und eine enge Partnerschaft mit Databricks können auch große Data-Lake-Umgebungen und Third-Party-Daten eingebunden werden. Diese bidirektionale Integration mit Databricks erlaubt es, IoT-Daten, Massendaten oder unstrukturierte Daten gemeinsam mit SAP-Daten zu verarbeiten – ohne die SAP-Daten aus ihrer Umgebung herauslösen zu müssen. Die Business Data Fabric verknüpft die gesamte Datenlandschaft eines Unternehmens und stellt ein einheitliches, geschäftlich verständliches Datenmodell bereit. Über ein zentrales Cockpit erhalten Anwender einen Überblick über ihre Datenökosysteme, können Datenprodukte veröffentlichen und die Datenintegration steuern.
Insight Apps – vordefinierte Analyseanwendungen
Die zweite Säule der SAP BDC sind die neu eingeführten Insight Apps. Dabei handelt es sich um vorkonfigurierte Analyse- und Planungsanwendungen, die Unternehmen helfen, schneller von Daten zu handlungsrelevanten Erkenntnissen zu gelangen.
Die Insight Apps sind gewissermaßen der Turbo für datengetriebene Entscheidungen:
Sie enthalten vordefinierte Metriken, eingebaute KI-Modelle (z.B. für Prognosen) und Planungsfunktionen für verschiedene Geschäftsbereiche. Anstatt erst komplexe Reports oder Dashboards entwickeln zu müssen, stehen den Anwendern sofort einsatzbereite Lösungen zur Verfügung – mit Standard-Dashboards, 360°-Analysen und intelligenten Empfehlungen. Die Insight Apps decken typische Anwendungsfälle in Kernbereichen eines Unternehmens ab. Beispiele sind Finanzanalysen (etwa für schnellere Abschlüsse und genauere Forecasts), Supply-Chain-Analysen (für bessere Transparenz und Risikomanagement in der Lieferkette) oder Vertriebs- und Kundenanalysen.
Durch die Integration von SAP Analytics Cloud als analytische Komponente und SAP Planning-Funktionen ermöglichen die Insight Apps auch unternehmensweite Planungsszenarien (Stichwort Extended Planning and Analysis, xP&A).
Wichtig: Die Insight Apps sind so gestaltet, dass sie direkt auf die harmonisierten Datenprodukte der Business Data Fabric zugreifen. Dadurch greifen alle Fachabteilungen – ob Finance, Vertrieb, HR oder Produktion – auf dieselbe einheitliche Datenbasis zu und erhalten konsistente Ergebnisse. Das reduziert Abstimmungsaufwand, Fehlerquellen und Kosten in der Datenaufbereitung drastisch.
Wie unterstützen die Insight Apps datengesteuerte Entscheidungen?
Wie bereits erwähnt, bieten Insight Apps vordefinierte Inhalte und intelligente Funktionen, die datengetriebene Entscheidungen beschleunigen. Doch wie genau helfen sie den Unternehmen? Stellen wir uns vor, ein Unternehmen möchte seine Planungs- und Analyseprozesse modernisieren. Traditionell müsste die IT oder ein Experten-Team zunächst Daten aus verschiedenen Systemen zusammentragen (z.B. ERP, CRM, externe Marktdateien), dann ein Datenmodell bauen, Kennzahlen definieren und schließlich Dashboards oder Berichte entwickeln. Dieser Prozess ist zeitaufwändig und fehleranfällig – und bis alle das Ergebnis sehen, hat sich die Lage eventuell schon geändert. Hier kommen die Insight Apps ins Spiel: Sie stellen fertige Analyseanwendungen bereit, die Best-Practice-Inhalte für häufige Fragestellungen liefern. Beispielsweise könnte eine Finanzabteilung eine Insight App nutzen, die Cashflow-Prognosen mit KI-Unterstützung bietet. Diese App greift auf die zentral harmonisierten Finanz- und Vertriebsdaten zu (über die Business Data Cloud), wendet ein KI-Modell für Vorhersagen an und visualisiert die Ergebnisse in einem übersichtlichen Dashboard. Die Finanzverantwortlichen können somit schnellere und genauere Prognosen erstellen, ohne selbst ein Machine-Learning-Modell entwickeln zu müssen. Ähnlich könnte im Vertrieb eine Insight App helfen, ein 360°-Kundenprofil zu erstellen: Alle relevanten Kundendaten – von bisherigen Bestellungen bis zum Zahlungsverhalten – werden zusammengeführt, sodass Vertriebsmitarbeiter personalisiertes Upselling betreiben oder Risiken früh erkennen können.
Die Insight Apps sind darauf ausgelegt, komplexe Datenprozesse zu vereinfachen. Sie bieten einsatzbereite Dashboards und KI-gestützte Analysen, wodurch Entscheidungen direkt auf Basis aktueller Daten getroffen werden können. Unternehmen profitieren, indem sie weniger Zeit mit Datenvorbereitung verbringen und mehr Zeit für die eigentliche Wertschöpfung aus den Daten haben. Durch standardisierte Metriken und branchenübergreifende Benchmarking-Daten (die SAP aus anonymisierten Kundendaten ableitet) erhalten Nutzer zudem einen Vergleichsmaßstab, wo das eigene Unternehmen steht.
Insgesamt fördern die Insight Apps eine datengestützte Entscheidungskultur: Man verlässt sich weniger auf Bauchgefühl, sondern auf fundierte Analysen und KI-gestützte Erkenntnisse. Dies verbessert die Qualität der Entscheidungen und letztlich die Geschäftsergebnisse in allen Bereichen – von schnelleren Reaktionszeiten bis zu optimierten Prozessen.
Fazit
Die SAP Business Data Cloud markiert einen wichtigen Schritt in Richtung datengetriebener Unternehmenssteuerung. Als zentrale Drehscheibe für geschäftskritische Daten ermöglicht sie es Unternehmen, ihre verstreuten Datenquellen in einem harmonisierten Ganzen zusammenzuführen. Der größte Gewinn liegt darin, dass Daten mit Kontext und in Echtzeit verfügbar sind – die Grundlage für bessere Entscheidungen auf allen Ebenen. Dank vorkonfigurierter Insight Apps und integrierter KI-Funktionen können auch Anwender ohne Data-Science-Hintergrund tiefere Einblicke gewinnen und die Macht von künstlicher Intelligenz nutzen.
Für Unternehmen bedeutet das konkret: schnellere Analysen, proaktive Entscheidungen und eine höhere Wertschöpfung aus Daten. Die SAP BDC unterstützt dabei, Datensilos aufzubrechen und eine moderne Datenkultur zu etablieren, in der Fakten die Basis für die Unternehmenssteuerung bilden. In einer Zeit, in der Daten und KI über den Geschäftserfolg mitentscheiden, bietet die Business Data Cloud den bestmöglichen Untergrund, um diese Entwicklung zu meistern. Unternehmen, die ihre Datenstrategie mit Weitblick ausrichten, können die BDC als fundamentalen Baustein nutzen – für effizientere Prozesse, neue datenbasierte Geschäftschancen und letztlich bessere Geschäftsergebnisse.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
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