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SAP Business Data Cloud (SAP BDC)

SAP Business Data Cloud (SAP BDC)

In diesem Fachartikel erklären wir, was hinter der Business Data Cloud steckt, welche Komponenten und Funktionen sie bietet und wie Unternehmen damit ihre Datenstrategie optimieren können.

Dominik Spahn

Produktmanager

Was ist die SAP Business Data Cloud (SAP BDC)?

Die SAP Business Data Cloud (BDC) ist eine vollständig verwaltete Software-as-a-Service (SaaS)-Lösung von SAP, die alle SAP-Daten eines Unternehmens zentral zusammenführt und zugleich nahtlos mit Nicht-SAP-Daten verbindet. Mit der Business Data Cloud schafft SAP eine einheitliche Datenbasis für Geschäftsentscheidungen: Sämtliche Geschäftsdaten werden in einer Plattform harmonisiert, mit ihrem vollen geschäftlichen Kontext (Semantik) verfügbar gemacht und für Analysen, Planung und KI-Anwendungen bereitgestellt.

SAP hat die Business Data Cloud im Februar 2025 offiziell angekündigt als entscheidende Weiterentwicklung ihrer bisherigen Datenstrategie. Ziel ist es, Daten viel schneller in wertvolle Erkenntnisse und konkrete Geschäftsentscheidungen umzuwandeln, als es mit traditionellen Insellösungen möglich war. Statt unverbundener Datensilos und aufwändiger Datenextraktionen bietet SAP BDC eine gemeinsame Plattform, auf der Unternehmensdaten aus allen Bereichen – von ERP-Transaktionen bis zu externen Datenquellen – konsistent integriert sind. Dadurch behalten Daten ihre ursprüngliche Bedeutung (Semantik), was enorm wichtig ist, um fundierte Entscheidungen treffen zu können. Unternehmen erhalten praktisch in Echtzeit einen 360°-Blick auf ihre Daten und können diese für Business Intelligence, fortgeschrittene Analysen und künstliche Intelligenz nutzen.

Kurz gesagt: Die SAP Business Data Cloud ist eine Datenplattform der nächsten Generation, die als zentrales Fundament für datengetriebenes Arbeiten dient. Sie vereint Daten, Anwendungen und KI auf innovative Weise, damit Fachabteilungen schneller zu den besten Entscheidungen kommen und bessere Geschäftsergebnisse erzielen.

Im Zentrum steht „Cloud ERP“ auf Basis der „Business Data Cloud“, eingebettet in zentrale Geschäftsbereiche wie Financial Management, Spend Management, Supply Chain Management, Human Capital Management und Customer Experience. Diese sind umgeben von branchenspezifischen, vernetzten und nachhaltigen Lösungen sowie Transformationsmanagement. In der äußeren Schicht unterstützen KI-basierte Joule Agents verschiedene Bereiche wie Finance, Spend, Supply Chain, HR und Customer Experience. Die gesamte Architektur basiert auf der Business Technology Platform.
Die SAP Business Data Cloud als Herzstück der SAP Business Suite (Quelle: SAP)

Daten intelligent nutzen – für bessere Geschäftsentscheidungen

Gewinnen Sie wertvolle Erkenntnisse aus Ihren Daten und nutzen Sie sie gezielt für Ihren Unternehmenserfolg. SAP Datasphere erleichtert die Integration und Analyse verschiedenster Datenquellen und schafft eine verlässliche Grundlage für strategische Entscheidungen.

Inhalt des Whitepapers

  • Eine konsistente Basis für fundierte Entscheidungen schaffen
  • Die wichtigsten Schritte zur erfolgreichen Datenstrategie
  • Fachbereiche befähigen, eigenständig Erkenntnisse zu gewinnen
  • Analyseergebnisse klar und verständlich aufbereiten

Warum ist die SAP Business Data Cloud mehr als nur ein neues SAP-Produkt?

SAP positioniert die Business Data Cloud nicht als isoliertes Tool, sondern als strategischen Meilenstein für die gesamte SAP-Produktlandschaft. Es geht um mehr als ein Upgrade oder eine weitere Cloud-Lösung – vielmehr verfolgt SAP mit BDC eine umfassende Vision: eine vollständig integrierte Daten- und KI-Plattform für das digitale Unternehmen der Zukunft.

Früher mussten Kunden oft verschiedene Einzellösungen kombinieren, um Ähnliches zu erreichen: Data Warehouse für SAP-Daten, ein Data Lake für Big Data, separate BI-Tools (Business Intelligence Tools) für Auswertungen und vielleicht externe Tools für KI-Modelle. Diese Fragmentierung führte zu Datensilos, hohem Aufwand bei der Datenintegration und häufig zu Inkonsistenzen. Mit der Business Data Cloud geht SAP bewusst neue Wege (ein Traditionsbruch in der Datenarchitektur): Zum ersten Mal werden operationale Geschäftsanwendungen und Analytics/AI so eng verknüpft, dass die Grenze dazwischen verschwimmt. Alle Daten – ob aus SAP S/4HANA, SAP SuccessFactors, SAP Customer Experience oder beliebigen externen Quellen – fließen in einen gemeinsamen Semantik-Layer. Diese sogenannte Business Data Fabric schafft eine Art gemeinsame Sprache für alle Daten. Damit werden Geschäftsprozesse und Datenanalyse quasi aus einem Guss geliefert.

Zudem ist die BDC ein Kernbestandteil der SAP Business Technology Platform (BTP) und eng verknüpft mit SAP Business AI – dem zentralen Rahmen für KI-Funktionen im SAP-Portfolio. SAP hat erkannt, dass künstliche Intelligenz nur so gut sein kann wie die Daten, auf denen sie basiert. Mit der Business Data Cloud legt SAP das Fundament für verlässliche, qualitativ hochwertige Daten, auf denen KI-Anwendungen aufbauen. Ein Beispiel ist SAP Joule, ein in 2023 angekündigter digitaler KI-Assistent (eine Art KI-Agent) von SAP: Joule soll Anwendern kontextbezogene Empfehlungen geben können. Ohne eine Plattform wie die BDC im Hintergrund – die alle relevanten Unternehmensdaten bereithält – könnten solche KI-Agenten nicht zuverlässig arbeiten.

SAP BDC und SAP Business AI gehen also Hand in Hand: Die Business Data Cloud liefert den Daten-Treibstoff, die KI-Systeme (wie Joule) ziehen daraus intelligente Insights.

Schließlich ist SAP BDC auch eine Antwort auf Markttrends. Andere Anbieter sprechen von Data Fabric oder haben integrierte Daten- und Analytics-Plattformen (z.B. Microsofts Fabric). SAP folgt hier dem Prinzip „Suite first“: Statt viele Einzelprodukte sollen Kunden eine ganzheitliche Suite erhalten, in der alles schon optimal zusammenarbeitet – von der Transaktionsverarbeitung bis zur Analyse. Die Partnerschaft mit Databricks unterstreicht ebenfalls, dass SAP offen für Zusammenarbeit ist, um den Kunden das Beste aus beiden Welten zu bieten: SAPs Stärke in geschäftskritischen Prozessen und Semantik, kombiniert mit Databricks’ Stärken im Big-Data- und KI-Bereich. All das macht die Business Data Cloud zu mehr als nur einer weiteren Software – sie ist der zentrale Knotenpunkt eines modernen Datenökosystems in der Cloud, auf dem zukünftige Anwendungen, Innovationen und Geschäftsentscheidungen aufbauen.

Übersichtsgrafik zur SAP Business Data Cloud als zentrale Datenbasis zwischen SAP-Anwendungen, Non-SAP-Anwendungen und SAP Business AI. Unten befinden sich SAP- und Non-SAP-Anwendungen, in der Mitte die SAP Business Data Cloud mit einer semantischen Schicht und Datenprodukten für Bereiche wie Finance, HR, Supply Chain und Customer. Oben ist SAP Business AI dargestellt, bestehend aus SAP Joule, dem Foundation Model und dem SAP Knowledge Graph, mit intelligenten Agents für CX, Analytics, Finance, HR, Spend und Supply Chain. Integration mit Databricks ist ebenfalls visualisiert.
SAP Business Data Cloud als Datenbasis zwischen Anwendungen SAP Business AI (Quelle: SAP)

Mehr lesen im Blog: SAP Business Data Cloud: Warum Unternehmen ihre Datenstrategie überdenken müssen

Welche Vorteile bietet die SAP Business Data Cloud für Unternehmen?

Für Unternehmen verspricht die Einführung der SAP Business Data Cloud eine Reihe handfester Vorteile. Hier die größten Pluspunkte im Überblick:

  • Zentrale Datenplattform statt Datensilos: Alle Unternehmensdaten – ob aus SAP-Systemen oder externen Quellen – werden an einem Ort zusammengeführt. Das bedeutet Schluss mit verstreuten Datensilos. Entscheidungen stützen sich auf eine Single Source of Truth – also eine einheitliche Datenquelle, auf die alle Fachbereiche zugreifen können.
  • Erhaltene Geschäftssemantik und Kontext: Durch die Verwendung von Datenprodukten mit intakter Semantik bleibt der Geschäftskontext der Daten erhalten. Unternehmen sparen sich den Aufwand, die Bedeutung von Daten nachträglich wiederherzustellen (wie es oft bei rohen Daten in Data Lakes nötig ist). Analytics- und KI-Teams können sofort auf qualitativ hochwertige Daten zugreifen – das beschleunigt KI-Modelle und Analysen erheblich.
  • Schnellere Erkenntnisse und Entscheidungen: Durch Echtzeit-Datenzugriff und vorkonfigurierte Insight Apps verkürzt sich der Weg von der Datenanalyse zur Entscheidung deutlich. Anwender in Fachabteilungen können ad-hoc Fragen stellen und erhalten unmittelbar Antworten aus aktuellen Daten, ohne monatelange BI- oder IT-Projekte abwarten zu müssen. Das erhöht die Agilität des Unternehmens in einem dynamischen Marktumfeld.
  • Integrierte KI und Advanced Analytics: Die BDC liefert die Grundlage für fortgeschrittene Analysen und künstliche Intelligenz. KI-Funktionen (z.B. Prognosen, Anomalieerkennung) sind bereits in die Plattform eingebettet oder lassen sich leicht integrieren. Dadurch können Unternehmen KI-Anwendungen schneller produktiv einsetzen – vom Machine-Learning-Modell, das Kundenabwanderung vorhersagt, bis zu KI-gestützten Empfehlungen, wie der Vertrieb am besten weiter agiert.
  • Reduzierte Datenextraktions- und Integrationskosten: Weil SAP-Daten nicht mehr mühsam in externe Speicher kopiert werden müssen, entfallen viele bisher nötige ETL-Prozesse (Extraktion, Transformation, Laden). Die bidirektionale Integration mit Partner-Plattformen wie Databricks erlaubt es, große Datenmengen dort zu verarbeiten, wo sie liegen, und Ergebnisse zurückzuspielen. Das senkt die Kosten für Datenpipelines, minimiert Latenz und reduziert auch das Risiko von Dateninkonsistenzen durch doppelte Datenhaltung.
  • Einheitliche Nutzererfahrung und Produktivität: Trotz verschiedener technischer Komponenten (SAP Datasphere, SAP Analytics Cloud, etc.) bietet die Business Data Cloud eine harmonisierte Nutzeroberfläche. Business-Anwender und Data Scientists arbeiten innerhalb desselben Umfelds, was Zusammenarbeit fördert. Durch die Cloud-Bereitstellung (SaaS) entfallen zudem administrative Aufwände auf Kundenseite – Updates, Skalierung und Wartung übernimmt SAP. Unternehmen können sich auf die Nutzung konzentrieren, statt auf den Betrieb der Infrastruktur.
  • Zukunftssicherheit und Innovation: Mit SAP BDC investieren Unternehmen in eine zukunftsfähige Datenarchitektur. Die Plattform ist darauf ausgelegt, mit den neuesten Technologien im Bereich Daten und KI mitzuhalten. SAP wird die BDC kontinuierlich weiterentwickeln – beispielsweise neue KI-Services, erweiterte Partner-Integrationen oder zusätzliche Insight Apps bereitstellen. Damit bleibt die Datenstrategie des Unternehmens immer auf dem aktuellen Stand und kann flexibel an neue Anforderungen angepasst werden.

Zusammengefasst hilft die SAP Business Data Cloud Unternehmen dabei, Daten wertschöpfend einzusetzen: Sie sparen Zeit und Kosten in der Datenaufbereitung, treffen Entscheidungen fundierter und schneller und legen das Fundament für innovative Geschäftsmodelle im KI-Zeitalter. All das verschafft ihnen einen Wettbewerbsvorteil, weil sie agiler und datengestützter handeln können.

Was sind die zentralen Komponenten der SAP Business Data Cloud?

Die SAP Business Data Cloud besteht aus mehreren eng verzahnten Komponenten und Services, die unter einer einheitlichen Plattform zusammengefasst sind. Im Kern lassen sich zwei zentrale Bereiche der BDC ausmachen: die Business Data Fabric und die Insight Apps.

Architekturübersicht der SAP Business Data Fabric mit Fokus auf Business AI und Insight Apps. Die Grafik zeigt, wie SAP Datasphere, Analytics Cloud, Business Warehouse und SAP Databricks als Kernkomponenten für Business Semantics, Analytics, BW-Modernisierung und Data Engineering zusammenwirken. Darüber liegen Insight Apps für 360°-Analytics, Extended Planning und Partnerlösungen. Unten eingebunden sind harmonisierte Datenmodelle und Data Products. Die Architektur unterstützt SAP- und Non-SAP-Anwendungen (hybrid, on-premises, SaaS, cloud-native) sowie Drittanbieter-Tools und ein offenes Datenökosystem.
SAP BDC Architektur (Quelle: SAP)

Business Data Fabric – Datenprodukte und Integration

Die Business Data Fabric bildet das technologische Fundament der SAP BDC. Sie sorgt für die Harmonisierung von Geschäftsdaten über verschiedenste Quellen hinweg und stellt sicher, dass Daten integriert, konsistent und gut regierbar sind.

Ein Schlüsselkonzept hierbei sind Datenprodukte:
Datenprodukte sind kuratierte, sofort nutzbare Datensätze mit intakter Geschäftssemantik. Anders als bei herkömmlichen Data Warehouses oder Data Lakes gehen bei diesen Data Products keine Geschäftslogiken verloren – die Datengrundlage bleibt verständlich und wiederverwendbar. Die Business Data Fabric umfasst bestehende SAP-Datenmanagement-Technologien wie SAP Datasphere (ehemals Data Warehouse Cloud) und Anbindungen an SAP Business Warehouse (inklusive der BW Bridge für die Integration von BW/4HANA-Daten).

Darüber hinaus öffnet sie die Plattform für externe Datenquellen: Über offene Schnittstellen und eine enge Partnerschaft mit Databricks können auch große Data-Lake-Umgebungen und Third-Party-Daten eingebunden werden. Diese bidirektionale Integration mit Databricks erlaubt es, IoT-Daten, Massendaten oder unstrukturierte Daten gemeinsam mit SAP-Daten zu verarbeiten – ohne die SAP-Daten aus ihrer Umgebung herauslösen zu müssen. Die Business Data Fabric verknüpft die gesamte Datenlandschaft eines Unternehmens und stellt ein einheitliches, geschäftlich verständliches Datenmodell bereit. Über ein zentrales Cockpit erhalten Anwender einen Überblick über ihre Datenökosysteme, können Datenprodukte veröffentlichen und die Datenintegration steuern.

Insight Apps – vordefinierte Analyseanwendungen

Die zweite Säule der SAP BDC sind die neu eingeführten Insight Apps. Dabei handelt es sich um vorkonfigurierte Analyse- und Planungsanwendungen, die Unternehmen helfen, schneller von Daten zu handlungsrelevanten Erkenntnissen zu gelangen.

Die Insight Apps sind gewissermaßen der Turbo für datengetriebene Entscheidungen:
Sie enthalten vordefinierte Metriken, eingebaute KI-Modelle (z.B. für Prognosen) und Planungsfunktionen für verschiedene Geschäftsbereiche. Anstatt erst komplexe Reports oder Dashboards entwickeln zu müssen, stehen den Anwendern sofort einsatzbereite Lösungen zur Verfügung – mit Standard-Dashboards, 360°-Analysen und intelligenten Empfehlungen. Die Insight Apps decken typische Anwendungsfälle in Kernbereichen eines Unternehmens ab. Beispiele sind Finanzanalysen (etwa für schnellere Abschlüsse und genauere Forecasts), Supply-Chain-Analysen (für bessere Transparenz und Risikomanagement in der Lieferkette) oder Vertriebs- und Kundenanalysen.

Durch die Integration von SAP Analytics Cloud als analytische Komponente und SAP Planning-Funktionen ermöglichen die Insight Apps auch unternehmensweite Planungsszenarien (Stichwort Extended Planning and Analysis, xP&A).

Wichtig: Die Insight Apps sind so gestaltet, dass sie direkt auf die harmonisierten Datenprodukte der Business Data Fabric zugreifen. Dadurch greifen alle Fachabteilungen – ob Finance, Vertrieb, HR oder Produktion – auf dieselbe einheitliche Datenbasis zu und erhalten konsistente Ergebnisse. Das reduziert Abstimmungsaufwand, Fehlerquellen und Kosten in der Datenaufbereitung drastisch.

Wie unterstützen die Insight Apps datengesteuerte Entscheidungen?

Wie bereits erwähnt, bieten Insight Apps vordefinierte Inhalte und intelligente Funktionen, die datengetriebene Entscheidungen beschleunigen. Doch wie genau helfen sie den Unternehmen? Stellen wir uns vor, ein Unternehmen möchte seine Planungs- und Analyseprozesse modernisieren. Traditionell müsste die IT oder ein Experten-Team zunächst Daten aus verschiedenen Systemen zusammentragen (z.B. ERP, CRM, externe Marktdateien), dann ein Datenmodell bauen, Kennzahlen definieren und schließlich Dashboards oder Berichte entwickeln. Dieser Prozess ist zeitaufwändig und fehleranfällig – und bis alle das Ergebnis sehen, hat sich die Lage eventuell schon geändert. Hier kommen die Insight Apps ins Spiel: Sie stellen fertige Analyseanwendungen bereit, die Best-Practice-Inhalte für häufige Fragestellungen liefern. Beispielsweise könnte eine Finanzabteilung eine Insight App nutzen, die Cashflow-Prognosen mit KI-Unterstützung bietet. Diese App greift auf die zentral harmonisierten Finanz- und Vertriebsdaten zu (über die Business Data Cloud), wendet ein KI-Modell für Vorhersagen an und visualisiert die Ergebnisse in einem übersichtlichen Dashboard. Die Finanzverantwortlichen können somit schnellere und genauere Prognosen erstellen, ohne selbst ein Machine-Learning-Modell entwickeln zu müssen. Ähnlich könnte im Vertrieb eine Insight App helfen, ein 360°-Kundenprofil zu erstellen: Alle relevanten Kundendaten – von bisherigen Bestellungen bis zum Zahlungsverhalten – werden zusammengeführt, sodass Vertriebsmitarbeiter personalisiertes Upselling betreiben oder Risiken früh erkennen können.

Die Insight Apps sind darauf ausgelegt, komplexe Datenprozesse zu vereinfachen. Sie bieten einsatzbereite Dashboards und KI-gestützte Analysen, wodurch Entscheidungen direkt auf Basis aktueller Daten getroffen werden können. Unternehmen profitieren, indem sie weniger Zeit mit Datenvorbereitung verbringen und mehr Zeit für die eigentliche Wertschöpfung aus den Daten haben. Durch standardisierte Metriken und branchenübergreifende Benchmarking-Daten (die SAP aus anonymisierten Kundendaten ableitet) erhalten Nutzer zudem einen Vergleichsmaßstab, wo das eigene Unternehmen steht.

Insgesamt fördern die Insight Apps eine datengestützte Entscheidungskultur: Man verlässt sich weniger auf Bauchgefühl, sondern auf fundierte Analysen und KI-gestützte Erkenntnisse. Dies verbessert die Qualität der Entscheidungen und letztlich die Geschäftsergebnisse in allen Bereichen – von schnelleren Reaktionszeiten bis zu optimierten Prozessen.

Screenshot eines SAP Working Capital Dashboards im Bereich „Accounts Receivables“. Oben werden KPI-Werte für Days Sales Outstanding (DSO), Total Receivables, Overdue Receivables und Future Receivables angezeigt. Darunter zeigen Diagramme die Entwicklung des DSO über die letzten Monate, die Verteilung der Forderungen nach Fälligkeit sowie nach Geschäftsjahr. Rechts ist der KI-Assistent SAP Joule eingeblendet, der eine Analyse der offenen Verbindlichkeiten nach vorhergesagtem Zahlungsdatum liefert. Die grafische Darstellung enthält Balkendiagramme und Optionen zur Dashboard-Integration und Simulation.
Insight Apps Dashboard (Quelle: SAP)

Fazit

Die SAP Business Data Cloud markiert einen wichtigen Schritt in Richtung datengetriebener Unternehmenssteuerung. Als zentrale Drehscheibe für geschäftskritische Daten ermöglicht sie es Unternehmen, ihre verstreuten Datenquellen in einem harmonisierten Ganzen zusammenzuführen. Der größte Gewinn liegt darin, dass Daten mit Kontext und in Echtzeit verfügbar sind – die Grundlage für bessere Entscheidungen auf allen Ebenen. Dank vorkonfigurierter Insight Apps und integrierter KI-Funktionen können auch Anwender ohne Data-Science-Hintergrund tiefere Einblicke gewinnen und die Macht von künstlicher Intelligenz nutzen.

Für Unternehmen bedeutet das konkret: schnellere Analysen, proaktive Entscheidungen und eine höhere Wertschöpfung aus Daten. Die SAP BDC unterstützt dabei, Datensilos aufzubrechen und eine moderne Datenkultur zu etablieren, in der Fakten die Basis für die Unternehmenssteuerung bilden. In einer Zeit, in der Daten und KI über den Geschäftserfolg mitentscheiden, bietet die Business Data Cloud den bestmöglichen Untergrund, um diese Entwicklung zu meistern. Unternehmen, die ihre Datenstrategie mit Weitblick ausrichten, können die BDC als fundamentalen Baustein nutzen – für effizientere Prozesse, neue datenbasierte Geschäftschancen und letztlich bessere Geschäftsergebnisse.

FAQ – Häufig gestellte Fragen

Nicht genau – die SAP Business Data Cloud ist eine Weiterentwicklung und Erweiterung von SAP Datasphere. Man kann sagen, dass SAP Datasphere (früher bekannt als SAP Data Warehouse Cloud) ein wichtiger Bestandteil der BDC ist, nämlich für das semantische Datenmanagement und Data Warehousing. Die Business Data Cloud geht jedoch darüber hinaus: Sie integriert zusätzliche Komponenten wie die Insight Apps, die Integration mit Databricks und weitere KI-Services. Während SAP Datasphere „nur“ eine Datenmanagement- und Modeling-Plattform war, ist die BDC eine komplette Daten- und Analytics-Suite, die auch Analytics, Planung und KI umfasst – mit einer einheitlichen Nutzererfahrung. Kurz gesagt: SAP BDC = SAP Datasphere plus zusätzliche Funktionen und eine strategische Neuausrichtung auf Datenprodukte und Business Data Fabric.

Ja, die SAP Business Data Cloud wird als SaaS-Lösung innerhalb der SAP Business Technology Platform bereitgestellt. Praktisch bedeutet das, dass ein Unternehmen einen BTP-Tenant benötigt, in dem die BDC aktiviert wird. Die gute Nachricht: Viele Unternehmen nutzen BTP bereits für andere Services (z.B. Integration, Erweiterungen), und die BDC fügt sich nahtlos in diese Umgebung ein. Als Cloud-Service auf der BTP ist die Business Data Cloud schnell einsatzbereit, skalierbar und lässt sich leicht mit anderen SAP-BTP-Diensten verbinden. Die Bereitstellung erfolgt durch SAP – der Kunde muss sich nicht um Installation oder Wartung kümmern.

Ja, ein Kernziel der SAP Business Data Cloud ist es, SAP- und externe Daten zusammenzubringen. Über vordefinierte Schnittstellen und Konnektoren können viele Arten von Drittanbieterdaten angebunden werden – seien es Datenbanken, Cloud-Speicher, CSV/Excel-Dateien oder Big-Data-Plattformen. Besonders hervorzuheben ist die Integration mit Databricks: Unternehmen, die bereits ein Data Lakehouse auf Databricks (z.B. mit Apache Spark und Delta Lake) betreiben, können dieses nahtlos mit der SAP-Welt verbinden. Die BDC ermöglicht einen bidirektionalen Datenaustausch – das heißt, man kann externe Daten in SAP-Anwendungen nutzbar machen und umgekehrt SAP-Daten für externe Analysen heranziehen, ohne Brüche in der Datenarchitektur. Dies macht die BDC zu einer offenen Datenplattform, die weit über rein SAP-interne Daten hinausgeht.

Databricks ist ein strategischer Partner in der SAP Business Data Cloud. Technisch gesehen bietet SAP die Möglichkeit, eine Databricks-Lakehouse-Engine als integralen Bestandteil der BDC zu nutzen (OEM-Integration). Dadurch können Unternehmen große Datenmengen, z.B. aus IoT oder Web-Logs, direkt in die Analysen einbeziehen, ohne die Daten aus dem Databricks-System herauskopieren zu müssen. Die Partnerschaft bedeutet auch, dass man die Stärken beider Welten kombinieren kann: SAP liefert die geschäftskritischen Daten mit Kontext (etwa Finanz-, Logistik- und Stammdaten) und Databricks liefert eine leistungsfähige Umgebung für Big Data und Machine Learning. Für Anwender der BDC bleibt alles in einer Plattform sichtbar, aber unter der Haube arbeiten SAP- und Databricks-Technologien Hand in Hand. Das Ergebnis: Ein umfassendes Datenökosystem, in dem von der Datenaufbereitung über die Modellierung bis zur KI-Auswertung alles abgedeckt ist.

Die BW Bridge (Business Warehouse Bridge) ist ein Konzept/Tool, das bereits mit SAP Datasphere eingeführt wurde und auch in der Business Data Cloud relevant bleibt. Es ermöglicht, bestehende SAP Business Warehouse (BW)-Objekte und -Daten in die neue Cloud-Welt zu integrieren. Viele Unternehmen haben über Jahre BW-Systeme aufgebaut mit hunderten von Berichten, Datenmodellen und KPI-Definitionen. Die BW Bridge erlaubt es, große Teile dieser Investitionen mitzunehmen, indem BW-Daten in SAP BDC nutzbar gemacht werden. Praktisch läuft die BW Bridge als Teil von Datasphere (jetzt BDC) in der SAP BTP und verbindet sich mit dem on-premise BW. So können Unternehmen schrittweise auf die neue Datenplattform migrieren, ohne von Null anfangen zu müssen. Die Geschäftslogik aus BW (wie berechnete Kennzahlen, Hierarchien etc.) bleibt erhalten und kann als Datenprodukt in der Business Data Cloud weiterverwendet werden.

Die SAP Business Data Cloud (BDC) wurde im Februar 2025 im Rahmen des „SAP Business Unleashed“-Events offiziell vorgestellt und ist seit April 2025 allgemein verfügbar (General Availability). Damit handelt es sich nicht um eine Zukunftsvision, sondern um ein marktreifes Produkt, das Unternehmen bereits heute produktiv einsetzen können. BDC basiert auf bewährten Technologien wie SAP Datasphere und SAP Analytics Cloud und erweitert diese um neue Komponenten wie Insight Apps, Data Products und native Integrationen – unter anderem mit Databricks. Durch diese Kombination bietet SAP eine zentrale, cloudbasierte Plattform für Datenintegration, Analyse und KI-gestützte Entscheidungsfindung. Die Plattform ist zunächst in verschiedenen AWS-Regionen verfügbar, mit geplanter Ausweitung auf Google Cloud (bis Mitte 2025) und Microsoft Azure (zweite Jahreshälfte 2025). Unternehmen, die bereits mit SAP Datasphere oder SAP Analytics Cloud arbeiten, können ihre bestehenden Investitionen nahtlos einbringen. Auch für SAP BW-Kunden eröffnet sich ein klarer Migrationspfad in die Cloud.

Mit anderen Worten: Die SAP Business Data Cloud ist ein reales, verfügbares Angebot, das stetig weiterentwickelt wird. Unternehmen sollten jetzt prüfen, wie BDC in ihre Datenstrategie passt, um frühzeitig von den neuen Möglichkeiten zu profitieren.

Bestehende Lizenzen für SAP Datasphere und SAP Analytics Cloud behalten ihre Gültigkeit. Kunden, die diese Produkte bereits einsetzen, können sie weiterhin wie gewohnt nutzen. Im Rahmen der SAP Business Data Cloud werden diese Lösungen funktional und strategisch weiterentwickelt. Das bedeutet: Wer heute schon mit Datasphere oder SAC arbeitet, profitiert künftig von zusätzlichen Möglichkeiten wie Insight Apps, KI-Funktionen oder einer einheitlichen Benutzeroberfläche – ohne sofort neue Lizenzen erwerben zu müssen. SAP plant, den Übergang zur Business Data Cloud schrittweise und kompatibel zu gestalten.