SAP Business Warehouse (SAP BW)
Der folgende Fachartikel erklärt, was SAP BW ist, wie es funktioniert und welche Alternativen und modernen Lösungen es gibt.
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Was ist SAP Business Warehouse (SAP BW)?
SAP Business Warehouse (SAP BW) – oft einfach Business Warehouse oder BW genannt – ist das zentrale SAP Data Warehouse (SAP DW) für Unternehmen. Es dient dazu, große Mengen an Daten aus verschiedenen Quellen (z.B. SAP-ERP-Module, externe Datenbanken, Cloud-Anwendungen) zu sammeln, zu strukturieren und für Business Intelligence-Zwecke, Berichte und Analysen aufzubereiten. SAP BW wurde ursprünglich als SAP Business Information Warehouse eingeführt und stellt das Backend-System der SAP Reportinglösung dar.
Enterprise Data Warehouse
SAP BW bildet das Enterprise Data Warehouse eines Unternehmens. Das bedeutet, es fungiert als das zentrale System, in dem unternehmensweite Daten harmonisiert werden. Dadurch schaffen Unternehmen eine Single Source of Truth für Auswertungen und strategische Entscheidungen. Dank OLAP-Technologie (Online Analytical Processing) können Anwender Daten im BW aus verschiedenen Blickwinkeln analysieren, Datenmodelle erstellen und ad-hoc Auswertungen durchführen.
Historie und Plattform
Klassische SAP-BW-Systeme liefen auf der SAP NetWeaver Basis und verschiedenen Datenbanken. Mit dem Aufkommen von SAP HANA als In-Memory-Datenbank wurde BW zunächst auf HANA migriert (SAP BW auf HANA bzw. BW on HANA). Aktuell ist SAP BW/4HANA die neueste Version der BW-Produktlinie. BW/4HANA wurde neu entwickelt, um für die HANA-Datenbank optimierte Lösungsansätze zu bieten.
Daten intelligent nutzen – für bessere Geschäftsentscheidungen
Inhalt des Whitepapers
Wie funktioniert SAP BW Reporting und Analyse?
SAP BW stellt umfangreiche Reporting- und Analysefunktionen zur Verfügung, um aus Rohdaten entscheidungsreife Informationen zu gewinnen. Herzstück des BW-Reportings ist der OLAP-Prozessor, der Funktionen wie Aggregation, Drilldown oder Filtermöglichkeiten bereitstellt. Benutzer greifen in der Regel über vordefinierte BEx-Queries (Business Explorer Queries) auf die Daten zu. Eine BEx Query ist eine Abfrage auf das BW-Datenmodell, die festgelegte Kennzahlen, Merkmale und Filter enthält. Sie dient als empfohlene Datenquelle für Berichte, da hier betriebswirtschaftliche Logik, Berechnungen und Berechtigungen zentral definiert sind. BEx Queries als Datenquellen liefern konsistente Ergebnisse und komplexe Berechnungen werden hier einmalig hinterlegt, sodass sie bei jedem Aufruf an einer zentralen Stelle zur Verfügung stehen.
Front-End-Tools
Zur Analyse der Daten aus SAP BW stehen verschiedene SAP BW Frontend Tools zur Verfügung. Klassischerweise nutzten Anwender den SAP BW Business Explorer (BEx), der Tools wie den BEx Analyzer (Excel-Add-in) und BEx Web Application Designer umfasst. Diese sind jedoch schon außerhalb des SAP Wartungszeitraums und wurden mit Nachfolge-Tools wie dem Eclipse Query Designer oder dem Analysis-for-Office (Afo) in Excel ersetzt.
Heutzutage gibt es modernere Optionen zur Integration mit anderen BI-Werkzeugen:
Berichte und Auswertungen
Mit SAP BW können Benutzer interaktive Berichte und Auswertungen erstellen. Durch die Verwendung von BW-Queries profitieren sie von SAP BW Best Practices wie Variablen (Parametereingaben), hierarchischen Strukturen und vordefinierten Kennzahlen.
Dies unterstützt geschäftsprozessorientierte Analysen – z.B. Auswertung von Umsatzdaten, Lagerbeständen oder Finanzkennzahlen – und hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen. Dank SAP HANA Reporting (In-Memory-Technologie) sind selbst große Datenmengen im BW schnell durchsuch- und analysierbar, was die Performance im Reporting deutlich steigert.
Wie ist die Architektur von SAP BW aufgebaut?
Die SAP BW Architektur ist mehrschichtig (in mehreren Ebenen) und umfasst verschiedene Komponenten und Funktionen:
SAP BW verfügt über integrierte ETL-Funktionalitäten (SAP BW ETL für Extraktion, Transformation, Laden). Über Datenquellen und sogenannte Extraktoren werden Daten aus Quellsystemen (SAP und Non-SAP) extrahiert. Diese Daten werden in Staging-Bereichen aufbereitet und dann ins BW geladen. Die Integration unterstützt sowohl Batch-Prozesse (regelmäßige Ladevorgänge) als auch Echtzeit-Konzepte wie ODP (Operational Data Provisioning) für Live-Daten-Replikation.
In SAP BW werden Daten in InfoProvidern organisiert. Früher waren InfoCubes (multidimensionale Cubes, also SAP BW Cubes) und DataStore-Objekte (DSO) typische Datenspeicher. In modernen BW-Systemen (BW on HANA, BW/4HANA) nutzt man Advanced DSOs (ADSOs) anstelle der klassischen InfoCubes. Über die Data Warehousing Workbench oder BW Modeling Tools (Eclipse) werden Datenmodelle entworfen, Infoobjekte (Merkmale, Kennzahlen) definiert und Relationen hergestellt. Gute SAP BW Modellierung folgt SAP BW Best Practices (z.B. Layered-Scalable-Architecture-Prinzipien), um große Datenvolumen effizient zu handhaben.
Über der physischen Datenhaltung liegt die OLAP-Schicht. Der OLAP Prozessor von SAP BW ermöglicht komplexe Analysen und Berechnungen auf den Daten. Hier werden Hierarchien, Kennzahlenformeln, Währungsumrechnungen und spezielle OLAP-Funktionen umgesetzt. Diese Schicht stellt die Daten für die Frontend-Tools via BW Queries oder offene Schnittstellen bereit.
SAP BW bringt ein eigenes Berechtigungskonzept mit (SAP BW Authorization Objects). Administratoren können detailliert steuern, welcher Benutzer welche Daten (z.B. nach Region, Sparte, Zeitraum) sehen darf. Die SAP BW Administration umfasst neben der Berechtigungsverwaltung auch Monitoring, Transportwesen (Bewegung von Objekten zwischen Entwicklungs-, Test- und Produktionssystemen) und Performance-Tuning.
Ein BW-System erfordert kontinuierliches Monitoring. Mit Administrationswerkzeugen überwacht man Ladeprozesse (Prozessketten), Systemauslastung und die Performance der Queries. SAP BW Monitoring und Optimierung (z.B. Indizierung in klassischen Systemen oder HANA-optimierte Datenhaltung in neuen) sind wesentliche Aufgaben für den stabilen Betrieb. Hier kommen oft erfahrene SAP-BW-Consultants ins Spiel, um Unterstützung bei der Systemoptimierung oder SAP BW Training für das interne Team zu leisten. Auch SAP BW ABAP-Programmierung (BW-eigenes Coding zur Erweiterung der Lade-Logik) wird im SAP BW Backend eingesetzt, um z.B. kundenspezifische Routinen in ETL-Prozessen zu realisieren.
Diese ganzheitliche Architektur macht SAP BW zu einem robusten Datenmanagement-Werkzeug. Unternehmen können damit Daten aus verschiedenen Anwendungen und Geschäftsprozessen zusammenführen. Die Verwendung einer dedizierten Data-Warehouse-Lösung erhöht die Datenkonsistenz und die Einheitlichkeit der Information im Unternehmen.
Was sind SAP BW on HANA und SAP BW/4HANA?
SAP BW wurde über die Jahre technisch weiterentwickelt, insbesondere aufgrund der immer größer werdenden Daten-Volumen. Bevor die HANA-Datenbank verfügbar war, behalf man sich mit sogenannten Aggregaten bzw. Dem Business Accelerator, der bereits Daten in-memory hielt.
Im Zuge der Einführung von SAP HANA als Datenbank entstand neben BW on HANA die neue Softwarelösung: BW/4HANA.
SAP BW on HANA
Damit ist die Nutzung eines klassischen SAP-BW-Systems (z.B. BW 7.5) auf der SAP HANA-Datenbank gemeint. Hierbei läuft das BW in der gewohnten Architektur, nutzt aber HANA als performante In-Memory-Plattform.
Vorteile von BW on HANA (SAP BW auf HANA) sind vor allem Geschwindigkeit und Vereinfachungen wie die Möglichkeit, Datenmodelle als HANA-Views bereitzustellen. Die SAP BW on HANA Architektur bleibt dabei weitgehend erhalten. Viele Unternehmen sind den Weg BW auf HANA gegangen, um bestehende BW-Systeme zu beschleunigen. Die BW on HANA Migration war ein wichtiger Schritt in vielen Roadmaps. Für SAP BW auf HANA gab es von SAP Leitfäden (eine SAP BW on HANA Roadmap), Tutorials sowie Zertifizierungen (SAP BW on HANA Certification), um diesen Umstieg zu erleichtern.
SAP BW/4HANA
BW/4HANA (oft auch als SAP BW 4HANA geschrieben) ist die neue Generation des Business Warehouse, die 2016 eingeführt wurde. Es handelt sich um ein eigenständiges Produkt, das ausschließlich auf SAP HANA läuft und die BW-Software grundlegend modernisiert hat.
BW 4HANA vs. BW on HANA
BW/4HANA verzichtet auf „Altlasten“ (viele klassische BW-Objekte wurden entfernt) und es bietet eine vereinfachte Architektur. Die Modellierung erfolgt ausschließlich in den neuen BW Modeling Tools. Zudem lässt sich BW/4HANA besser in Cloud-Szenarien integrieren.
Für Unternehmen stellt sich oft die Frage: SAP BW vs SAP BW/4HANA – wo liegen die Unterschiede?
Kurz gesagt:
Unternehmen, die noch klassisches BW einsetzen, planen zunehmend eine SAP BW 4HANA Conversion im alten BW System oder SAP BW 4HANA Migration auf neue System-Umgebung. SAP bietet dafür Tools und Schulungsmaterial (z.B. ein SAP BW 4HANA Tutorial) um den Wechsel zu erleichtern.
Wichtig zu wissen:
SAP BW/4HANA wird langfristig (aktuell mindestens bis 2040) unterstützt, während das klassische BW 7.5 nur bis 2027 (Mainstream Support) bzw. 2030 (Extended Support) gewartet wird.
BW/4HANA ist aktuell noch die strategische Lösung für on-premise, während die strategische Lösung in der Cloud die SAP Datasphere bzw. die Business Data Cloud sind.
Welche modernen Alternativen oder Ergänzungen zu SAP BW gibt es?
Die IT-Welt entwickelt sich stetig weiter – und so haben sich neben SAP BW neue Datenmanagement-Angebote etabliert. Entscheider sollten folgende Lösungen und Produkte kennen, die SAP BW ergänzen oder perspektivisch ablösen können:
SAP Datasphere (ehemals SAP Data Warehouse Cloud)
SAP Datasphere ist ein Cloud Computing-Angebot von SAP für Data Warehousing im Public Cloud-Modell. Es läuft als Software-as-a-Service auf der SAP Business Technology Platform. Datasphere ermöglicht die Integration von SAP- und Non-SAP-Daten in der Cloud, Self-Service-Datenmodellierung und die Einbindung von KI-gestützten Analysen.
SAP bietet mit der SAP BW Bridge eine Option, bestehende BW-Modelle in Datasphere weiter zu nutzen. Damit können BW Systeme schrittweise in die Cloud überführt werden (Hybrid-Szenario), jedoch ohne die Komponenten wie Composite Provider und BW Queries. Im Vergleich SAP BW vs SAP Datasphere zeigt sich, dass Datasphere besonders flexibel für neue Anforderungen ist, während BW etablierte On-Premise-Strukturen bedient.
SAP Business Data Cloud
Im Jahr 2025 hat SAP die Business Data Cloud angekündigt – eine Weiterentwicklung der Datenstrategie. SAP Business Data Cloud vereint die Stärken von SAP Datasphere, SAP BW und Drittanbieterplattformen (z.B. Databricks) in einer offenen Datenumgebung. Ziel ist es, Live-Daten aus unterschiedlichen Systemen zusammenzuführen und für Analytics und AI optimal bereitzustellen. Für BW-Kunden bedeutet dies langfristig eine noch engere Verzahnung von On-Premise-Daten (via BW Private Cloud Edition) mit cloudbasierten Services.
SAP S/4HANA (Embedded Analytics)
Viele Unternehmen fragen sich, ob sie mit Einführung von SAP S/4HANA noch ein BW brauchen. S/4HANA (besonders die SAP S/4HANA Cloud Public Edition) verfügt über eingebettete Analysen und vorkonfigurierte Reports. Diese basieren auf Live-Daten in der HANA-Datenbank von S/4 (z.B. CDS-Views, Fiori Analytical Apps) und eignen sich für operatives Reporting direkt im Geschäftsprozess.
Allerdings ersetzt S/4HANA nicht das Bedürfnis nach einem Enterprise Data Warehouse: Wenn Daten aus verschiedenen Unternehmens-Anwendungen (ERP, CRM, externe Quellen) über längere Zeiträume hinweg ausgewertet werden sollen, bleibt ein BW oder dessen Nachfolger sinnvoll.
SAP Analytics Cloud (SAC)
Die SAP Analytics Cloud ist kein Data Warehouse, sondern eine BI- und Planungssoftware in der Cloud. Sie kommt oft ergänzend zum Einsatz – z.B. als Reporting-Frontend für BW/4HANA oder Datasphere. Das BW System kann live an die SAC angebunden werden, sodass Auswertungen in der SAC immer die aktuellsten Daten zeigen. Im Vergleich SAP BW vs SAP Analytics Cloud gilt: BW stellt die Daten und Logik bereit, SAC visualisiert und ermöglicht Self-Service-Analysen. Oft nutzen Entscheider SAC, um Dashboards und What-if-Analysen auf Basis der im BW konsolidierten Daten zu erstellen.
Drittanbieter-Data Warehouse Anwendungen
Abseits von SAP gibt es Cloud-DWH-Lösungen wie Snowflake, Amazon Redshift, Google BigQuery oder Databricks Lakehouse. Manche Unternehmen erwägen, ihr Data Warehouse auf solche Plattformen zu verlagern. Ein oft diskutierter Vergleich ist SAP Data Warehouse Cloud vs Snowflake oder allgemein SAP BW vs Snowflake. Snowflake punktet mit einfacher Skalierbarkeit, einem reinen Cloud-Service-Modell und breiter Anbindung. SAP BW hingegen bietet eine tiefe Integration in SAP-Quellsysteme und vordefinierte Inhalte (Business Content). Die Integration von SAP-Daten in Snowflake erfordert zusätzliche Tools und Know-how, während SAPs eigene Lösungen hier Vorteile haben. Letztlich hängt die Wahl von den bestehenden Systemlandschaften, den Geschäftsprozessen und der strategischen Ausrichtung (SAP-Stack vs. Best-of-Breed) ab.
SAP BW vs. SAP HANA Native Modeling
Eine weitere oft diskutierte Frage ist SAP BW vs HANA: Manche überlegen, auf ein separates BW zu verzichten und stattdessen direkt auf der SAP-HANA-Datenbank (z.B. der HANA in S/4HANA) Datenmodelle und Views für Analytics zu bauen. Dies nutzt die SAP HANA Data Warehouse-Fähigkeiten nativ. Zwar bietet HANA immense Geschwindigkeit und kann via Calculation Views als SAP Reporting System dienen, jedoch fehlen einige Komfortfunktionen eines BW. Oft wird SAP BW vs HANA diskutiert – dabei dient HANA als High-Performance-Datenbank, während BW darauf aufsetzt, um Strukturen, Historisierung und Governance bereitzustellen. In der Praxis kombinieren viele den Ansatz: Kerntransaktionen laufen in S/4 (mit Embedded Analytics für operative Berichte), und das BW konsolidiert darüber hinausgehende Daten für das unternehmensweite Reporting und Data Mining.
Fazit
SAP Business Warehouse bleibt für viele Unternehmen von großer Bedeutung, um Daten in wertvolle Informationen zu verwandeln und fundierte Entscheidungen zu treffen. Als Enterprise Data-Warehouse-Lösung bietet SAP BW eine ausgereifte Architektur mit etlichen Funktionen für Datenmanagement, Analyse und Reporting. Gleichzeitig stehen wir inmitten eines Wandels: Neue Cloud-Lösungen wie SAP Datasphere und SAP Business Data Cloud zeigen den Weg in die Zukunft. Für Entscheider bedeutet das, die richtige Balance zu finden – existierende BW-Systeme optimal nutzen, aber auch die SAP BW Roadmap (Produktstrategie) im Blick haben. Ob ein Upgrade auf BW/4HANA (bzw. BW/4HANA Cloud-Optionen in der Private Cloud Edition) oder der Einstieg in cloudbasierte Angebote: Wichtig ist, die Datenstrategie an den Geschäftszielen auszurichten. Mit der richtigen Planung, dem nötigen Know-how (internes Team oder SAP BW Consulting-Partner) und modernen Tools können Unternehmen ihre Datenlandschaft zukunftsfähig aufstellen.
FAQ – Häufig gestellte Fragen
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