Eine moderne IT-Infrastruktur sollte lückenlos unterstützen, um Arbeitsabläufe weitestgehend zu automatisieren. Der Fokus muss heutzutage mehr auf der Kundenberatung und dem -service liegen.
Denn nur ein zufriedener Kunde kauft auch noch ein weiteres Mal beim gleichen Händler ein. Vielfältige Software-Lösungen aus der Warenwirtschaft unterstützen den Anwender dabei, dies zu erreichen und seine tägliche Arbeit im ERP-System zu vereinfachen.
Neben bereits behandelter Beratungslösungen – wie strukturierte Objekt- und Projektverwaltung in SAP, automatisierte Arbeit mit Leistungsverzeichnissen dank GAEB-Schnittstelle und vereinfachtes Bestellwesen mit Vendor Managed Inventory (VMI) –, gibt es noch weitere Funktionen, die Baustoffhändler bei der täglichen Arbeit im ERP-System unterstützen. Auf vier Praxisbeispiele aus der Baubranche gehen wir im Weiteren genauer ein, erläutern die alltäglichen Hindernisse eines Sachbearbeiters im Verkaufsprozess und wie diese software-gestützt behoben werden können.
Einfache Umrechnung der Wunschmenge
Ein Verkäufer hat in der täglichen Praxis mit unterschiedlichen Anfragen von Kunden zu tun. Häufig geht es um Preis- oder Bestandsanfragen, die es schnell zu beantworten gilt. Es kommt vor, dass der Kunde mit seinen gewohnten Mengeneinheiten anfragt, die aber – je nach Material – nicht der tatsächlichen Verkaufs- bzw. Bestellmengeneinheit entsprechen.
Hierfür kann der Anwender den Mengeneinheitenrechner nutzen. Zwischen den Dimensionen des Materials kann der Sachbearbeiter leicht wechseln und somit die Wunschmenge des Kunden in die Verkaufsmengeneinheit des Händlers umrechnen, ohne zusätzliches Aufrufen des Materialstamms.
Übersichtliche Überwachung von Leihgütern
Im Baustoff-Umfeld ist es üblich, die Güter unter anderem auf Paletten zum Kunden zu liefern. Das Leergut-Cockpit dient als Monitor und überwacht die in Rechnung gestellten Paletten (bzw. Leihgüter) des Kunden.
Darüber hinaus besteht in einem solchen Cockpit die Möglichkeit, die Retouren der jeweiligen Leihgüter sofort anzustoßen – dies wird beispielsweise benötigt beim Rücktransport an den Händler oder beim Paletten-Tausch bei der Auslieferung. Die Funktion bietet auch eine Übersicht der Vorgängerbelege, in denen die Leihgüter beauftragt oder beliefert wurden.
Schnelle Auftragsbearbeitung für Nachbestellungen
Flächenware wie Fliesen oder Platten werden normalerweise chargengeführt. Kommt es zum Beispiel zu einer Nachbestellung bei einem Kunden, ist es besonders wichtig, die richtige Charge nochmals zu beauftragen. Ansonsten könnte es zu Abweichungen bei der Farbe oder Oberfläche kommen. Der Anwender muss also zu einem bestimmten Material nach der passenden Charge suchen.
Hierbei ist es hilfreich, die Übersicht des Chargenbestands bereits im Auftrag zu sehen. Diese ist zur jeweiligen Position aufrufbar und zeigt alle Chargen mit der dazugehörigen ATP (Available-to-promise) an. Der Anwender kann somit sehr komfortabel den notwendigen Bestand mit der richtigen Charge selektieren und diesen in die Position übernehmen.
Einfache Anpassung des Warenempfängers
Eine Änderung der Anlieferadresse während der Auftragserfassung ist ein häufig vorkommender Prozess im Vertrieb. In diesem Fall ist die Adresse nur für den Vertriebsbeleg gültig. Sollte es aber der Wunsch sein, die neue Anlieferadresse dauerhaft als Stammsatz zu hinterlegen, unterstützt die Funktion „Anlegen Warenempfänger“ direkt aus der Auftragsanlage heraus.
Diese Vorgehensweise ist beispielsweise relevant, wenn eine neue Baustelle des Kunden ab sofort regelmäßig beliefert werden muss. Der neue Warenempfänger-Stammsatz wird hierbei im Kundenstamm gespeichert. Der Vorteil dabei ist, dass der Anwender die Adresse in einem separaten Fenster pflegen kann, anstatt die Auftragsanlage zu verlassen.
Fazit: Beschleunigte Prozesse = Mehr Zeit für den Kunden
Die hier vorgestellten Funktionen können Anwender eines Baustoffhändlers dabei unterstützen, die täglich anfallenden Aufgaben im Verkaufsprozess mithilfe des ERP-Systems zu beschleunigen. Damit wird die Chance gewahrt, sich mehr um den Kunden selbst zu kümmern – also den Beratungs- und Servicegedanken in den Vordergrund zu stellen.
Die Warenwirtschaftslösung verschafft den Anwendern die notwendige Zeit, um ihre Kunden im Gespräch von einer nachhaltigen Zusammenarbeit zu überzeugen. Damit bekommt er bestenfalls viele Informationen über die Aussicht auf mögliche Folgegeschäfte. Denn wie schon anfangs erwähnt, nur ein zufriedener Kunde kauft gerne wieder.