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Wie Roll-out-Templates die Einführung von Logistik-Software beschleunigen

Große Unternehmen stehen oft vor der Herausforderung, Logistik-Software an mehreren Standorten in kürzester Zeit einzuführen. Mit einem individuellen Roll-out-Template reduzieren sich Aufwand und Dauer des Einführungsprojekts. Weitere Vorteile und wie das funktioniert, lesen Sie im Beitrag.

Welche Vorteile hat ein Template?

Häufig streben Unternehmen an, in möglichst kurzer Zeit eine Logistik-Software, wie SAP WM, EWM oder Stock Room Management, an mehreren Standorten zu implementieren.

Dies ist dann möglich, wenn die Standorte nahezu deckungsgleiche Prozesse und Strukturen aufweisen. In diesem Fall kann mit einem initialen Template und nachfolgenden Roll-outs der Einführungsaufwand und die -zeit im Logistik-Projekt drastisch gesenkt werden.

Mit einem Template-Ansatz lassen sich noch weitere Vorteile realisieren:

  • Erarbeitung eines Templates führt zu besserem Verständnis der Logistikprozesse im gesamten Unternehmen
  • Templates bieten einen guten Ansatz, um Prozesse und Stammdaten unternehmensweit zu harmonisieren
  • Zentraler und standardisierter Support für die einzelnen Standorte spart Kosten
  • Standorte, die auf Basis eines Templates arbeiten, sind vergleichbar (Benchmarking)
  • Dokumentierte und transparente Prozessabläufe in allen Standorten mithilfe von einheitlicher Geschäftsprozessmodellierung
  • Schnellere Einführung neuer Prozesse und Funktionen bei Template-basierten Standorten
  • Austausch von Personal zwischen unterschiedlichen Standorten einfach möglich, da Prozesse bereits bekannt
  • Paralleles, schnelleres Ausrollen in Wellen möglich (nach Erstellung des Template)
  • Zentrales Reporting, effiziente Steuerung und zentralisierte Entwicklung neuer Prozesse
  • Kurzfristige globale Optimierung auf Basis von Erfahrungswerten vergangener Roll-outs von Prozessen möglich (Lessons learned)

Wann eignet sich ein Roll-out-Template?

Abbildung: Beispielhafte Betrachtung hinsichtlich der Eignung des Roll-out-Templates

Ob sich Standorte für einen Roll-out eignen und ob ein Template als Basis möglich ist, lässt sich mithilfe einer Entscheidungsmatrix ermitteln. Die Achsen „Prozessunterschiede“ sowie „Standortautonomie“ lassen eine Gruppierung der Standorte unter einem oder mehreren Templates zu.

Wenn Standorte nur wenig Prozessunterschiede aufweisen und zudem die Entscheidungsautonomie dieser Standorte gering ausgeprägt ist, dann lässt sich ein Template vergleichsweise einfach konzipieren und ausrollen. Ist dagegen die Autonomie der Standorte stark ausgeprägt und die Prozessunterschiede sind sehr hoch, können lokale Widerstände und notwendige Prozessharmonisierungen nur mit Überzeugungsaufwand bewältigt werden.

Die Abbildung links kann dies verdeutlichen.

In diesem Beispiel wird ein Template für „Abhollager“ vorgeschlagen, da eine hohe Prozessidentität gegeben ist und diese Lager zudem zentral geführt werden. Ein zweites Template ist für die „Zentrallager“ vorgesehen, da die Prozesse lokal stärker differieren und zudem das lokale Management mehr Entscheidungsbefugnis hat. Einige Standorte sind gar nicht in Templates zu integrieren und werden in diesem Fall als Individualprojekte behandelt.

Welche Arten von Templates gibt es?

Wird der Einsatz eines Templates für den Roll-out der SAP Logistik-Software für sinnvoll bewertet, stellt sich die Frage, wie dieses Template ausgeprägt sein soll.

Beim „Template mit Maximalausprägung“ wird bereits in der Konzeptionsphase darauf geachtet, dass das Template später mit geringstem Aufwand ausgerollt werden kann. Organisationsstrukturen (zum Beispiel Lagertypen), Stammdaten (zum Beispiel Lagerprodukte), Prozesse (Einlagerung, Auslagerung, interne Prozesse, Produktion) sowie Funktionen (zum Beispiel layoutorientierte oder prozess- Lagerungssteuerung) werden bereits in der Konzeption mit einer Abdeckung von 80 bis 90 Prozent tief detailliert.

Abbildung: Template-Ansatz mit Maximalausprägung

Der Konzeptionsphase ist hier besondere Beachtung zu widmen. Da das Template einen hohen Verbindlichkeitscharakter für die folgenden Roll-outs aufweist, sollten bei der Konzeption Vertreter der Standorte hinzugezogen werden. Ansonsten besteht die Gefahr, dass das Template im Roll-out abgelehnt oder umfangreich geändert wird.

Optional besteht die Möglichkeit, während des ersten Roll-outs (Pilot Roll-out) das Template auf Vollständigkeit und Tauglichkeit zu validieren und gegebenenfalls anzupassen. Lokale Anpassungen sind beispielsweise dann nötig, wenn gesetzliche Anforderungen umgesetzt werden müssen, die physische Situation des Lagers es erfordert oder eine standortspezifische Lagertechnik im Einsatz ist.

Anwendungsbeispiel:

Diese Vorgehensweise wendet FIS beispielsweise bei einem sehr großen technischen Großhändler an. Da eine Vielzahl von Abhollagern in Blöcken simultan produktiv gesetzt wurden, sind die intralogistischen Prozesse bis ins Detail ausgeprägt. Freiheitsgrade für die Standorte bestehen dabei nicht. Stattdessen wird vor der Einführung eine standortübergreifende Prozessharmonisierung durchgeführt.

Beim „Template mit Kernprozessausprägung“, oder auch „wachsendes Template“, wird lediglich mit einer Basisausprägung gestartet, beispielsweise der Definition von Kernprozessen auf einem höher aggregierten Level. Der erste Roll-out dient dann der detaillierten Ausprägung des Templates. Mit jedem weiteren Roll-out wächst das Template, indem neue Prozesse und Funktionen als Lessons learned in das Template einfließen. Die zuvor ausgerollten Standorte werden anschließend „nachgezogen“.

Abbildung: Template-Ansatz mit Kernprozessausprägung

Diese Art von Template kann mit relativ geringem finanziellem Aufwand sowie einer kurzen Projektlaufzeit konzipiert werden. Jedoch ist es relativ aufwändig, das Template über die Laufzeit konsistent zu halten sowie die zuvor implementierten Standorte nach jedem Roll-out „nachzuziehen“.

Anwendungsbeispiel:

FIS unterstützt mit diesem Template-Ansatz zum Beispiel ein weltweit agierendes Produktionsunternehmen. Anstelle einer langen Konzeption mit der Schwierigkeit, Projektmitglieder aus den Landesgesellschaften einzubinden, wurde ein höher aggregierter Blueprint erstellt, der exemplarisch an einem Standort konkretisiert wird. Für das Unternehmen bietet sich hier der Vorteil einer geringeren Ressourcenbindung, eines gestreckten Investitionsbudgets und der Möglichkeit, sich langsam in die neue Intralogistik-Software SAP EWM (Extended Warehouse Management) einzuarbeiten.

Fazit

Ein individuell konzipiertes Template kann den Roll-out von Logistik-Software über verschiedene Lager hinweg deutlich erleichtern. Die Eignung der Template-Konzeption bedarf einer spezifischen Evaluierung. Wenn mehrere Lagerstandorte weitestgehend homogen sind, können Unternehmen so von einer beschleunigten Einführung profitieren.

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